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Gänsehaut zum Bürgerfrühstück

Linie Rowers
Rudern Rudern
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Wurzen verleiht Ehrenbürgerschaft an Philipp Wende / Landesrudertag im März an der Mulde


Ehrenbürger unter sich: Domdechant und Superintendent i.R. Horst Schulze gratuliert Philipp Wende. Wurzen. Beinahe hätte das Blasorchester der Musikschulen dem 15. Ehrenbürger Wurzens, Philipp Wende, zum Bürgerfrühstück am Sonnabend im Kulturhaus Schweizergarten die Show gestohlen. Denn mit einem rhythmischen Feuerwerk stimmt der Klangkörper unter Leitung von Roland Krause und Christoph Ullrich die gut 200 Gäste des Neujahrsempfangs taktvoll ein. Warum aber gerade die Filmmusik von Titanic den Startschuss gab, darüber klärte Oberbürgermeister Jörg Röglin (parteilos) in seiner Eröffnungsrede auf.
Immerhin, so der Gastgeber, gebe es diesmal zwei gute Gründe fürs traditionelle Bürgerfrühstück - Boote und Wasser. "Und keine Angst, die Eisberge hat unser Bauhof im Griff", lädt das Stadtoberhaupt zum Schmunzeln ein, während es draußen bei Minusgraden schneit. Im Zentrum der Veranstaltung steht einzig und allein Philipp Wende, 27 Jahre jung und Gewinner der olympischen Goldmedaille im Ruder-Doppelvierer. Er sitzt gemeinsam mit seiner Familie und Freundin Jenny, mit seinen Teamkollegen Karl Schulz und Tim Grohmann an einer langen Tafel und harrt der Dinge, die da kommen. 10.30 Uhr ist es dann so weit. Laudator Röglin würdigt im Beisein der CDU-Bundestagsabgeordneten Katharina Landgraf, der CDU-Landespolitikerin Hannelore Dietzschold, Vertretern der niedersächsischen Partnerstadt Barsinghausen, Vereinsvorsitzenden sowie Stadträten die Leistung des Sportlers. Sieben Minuten später steht der hochgewachsene Athlet auf der Bühne und muss sich tief bücken, um die Ehrenbürgerschärpe vom Oberbürgermeister zu erhalten. Applaus brandet auf, die Gäste erheben sich von den Stühlen. Der Beifall will nicht enden. Wurzens 15. Ehrenbürger ist ergriffen, dankt all jenen, die den Erfolg ermöglichten. Vor allem den Hauptsponsoren seit 27 Jahren - seinen Eltern. Für Gänsehaut sorgt kurz darauf das Orchester mit dem Song "Pirates of the Caribbean" (Fluch der Karibik).
Tobias Roßberg, Präsident des Landesruderverbandes rückt den Stuhl beiseite und geht ans Mikrofon. "2008/2009 begann eine Geschichte, die man eigentlich nur in guten Drehbüchern findet", sagt er und noch vieles mehr. Dann heftet er Wende die Goldene Ehrennadel des Verbandes ans Revers und verkündet, dass der Landesrudertag am 2. März 2013 an der Mulde stattfinden wird - quasi als Hommage an Wurzen. Dankesworte finden ebenso Raimund Töpfer Vizepräsident des Kreissportbundes, und Ratsherr Andreas Hartig aus Barsinghausen.
Den Schlusspunkt setzen Wende und Röglin im Duett und per Messer. Mit einem Schnitt ins Sahnehäubchen, für das die Hannes Frischbackstuben, Bäckerei Schimkus, sorgte. Fünf olympische Tortenringe als süße Versuchung mit Symbolcharakter. Das Buffet im Foyer des Schweizergartens ist eröffnet und wird nach gut einer Stunde von den Gästen weidlich genutzt. So wie die Chance, dem Ehrenbürger Philipp Wende die Hand zu schütteln und ihm einmal persönlich zu gratulieren.

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Im Interview:


Philipp Wende Philipp Wende, Olympiasieger und Ehrenbürger Wurzens

Frage:
Wie muss ich Sie denn jetzt ansprechen, mit Herr Ehrenbürger oder Herr Wende?
Philipp Wende: Philipp reicht!
Okay! Philipp, mal Hand aufs Herz: Was ist Ihnen leichter gefallen, die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in London zu erringen oder den anschließenden Auszeichnungmarathon zu bewältigen?
(Lacht!) Die Auszeichnungen sind natürlich das Ergebnis des Olympiasieges, insofern fällt mir der Marathon nicht schwer. Um ehrlich zu sein, koste ich ihn aus, denn Ruderer erhalten sonst kaum so viel Aufmerksamkeit.
Wieso? Erst voriges Wochenende wurden Sie doch in Dresden mit ihren Teamkollegen Karl Schulz und Tim Grohmann zu Sachsens Sportlern des Jahres 2012 gewählt. Stolz darauf?
Natürlich, gerade weil es eine schöne Veranstaltung im Dresdener Kongresszentrum vor gut 1000 Gästen war und der Innenminister die Laudatio hielt.
Haben Sie damit gerechnet, in der Kategorie Mannschaft auf Platz eins zu kommen?
Erst ganz am Ende der Sportlerumfrage deutete alles auf den Sieg hin. Aber wir wussten von Anfang an, dass es knapp werden würde. Schon deshalb freue ich mich mit Tim Grohmann und Karl Schulze sehr darüber.
Wie geht es sportlich für Sie weiter?
Die nächsten sportlichen Ziele lassen sich momentan schwierig definieren. Selbstverständlich trainiere ich weiter, aber erst einmal steht mein Studium im Vordergrund. Ich habe noch zwei Prüfungen zu absolvieren und schreibe momentan meine Diplomarbeit.
Diplomarbeit?
Ich studiere Tiefbautechnik an der Bergakademie Freiberg.
Sie wollen sich doch nicht wirklich die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro entgegen lassen? Schließlich geht es für die Ruderer an die Copa­cabana.
Nein, mein Fernziel ist und bleibt Olympia 2016, und wenn ich die Möglichkeit habe, will ich daran teilnehmen.
Was haben Sie eigentlich gedacht, als Sie zum ersten Mal hörten, Ehrenbürger Wurzens zu werden?
Ich habe gleich geguckt, wer Ehrenbürger von Wurzen war und ist. Dann kam mir der Gedanke an die damit verbundenen Verpflichtungen. Schließlich stehe ich jetzt sozusagen unter besonderer Beobachtung. Aber ich denke, das dürfte kein Problem sein. Und weil ich ja noch jung bin, kann ich die Ehrenbürgerschaft eine ganze Weile genießen.
Wiegte die Schärpe eigentlich schwer auf Ihrer Schulter?
Keine Sorge, das halte ich aus.

Interview: Kai-Uwe Brandt | Aus der Leipziger Volkszeitung / Muldentalzeitung | 21. Januar 2013

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