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Mit Diplom auf Erfolgskurs

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Ruder-Olympiasieger Philipp Wende startet wieder durch


Philipp Wende Wurzen/Dresden. Auf ihn wurden bereits einige Reden gehalten, doch selbst stand Philipp Wende (28) noch nie als Laudator im Rampenlicht. Die Premiere für den Olympiasieger im Doppelvierer fand unlängst zur Verleihung des Sächsischen Bürgerpreises in der Dresdner Frauenkirche statt.
"Das war schon aufregend. Ich habe gefühlte 1000 Mal vorher geprobt. Alles ging gut", versichert der für den Wurzener RV startende Champion. Seinen Worten hörten nicht nur die Preisträger des Dresdner SSV zu (geehrt mit 5000 Euro für Integrationssport), sondern auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich. Hinterher traf sich das bunt gemischte Publikum zum lockeren und informativen Gespräch. Über den Tellerrand zu schauen, war Philipp Wende schon immer wichtig.
Nach dem Triumph von London nahm sich der 1,99 m Athlet eine Auszeit, um auch beruflich auf der Höhe zu sein. Der Tiefbohrtechnik-Student an der TU Bergakademie Freiberg Geotechnik und Bergbau verteidigte seine Diplomarbeit zum Thema "Dewatering of Gas Wells - Entwässerung von Gasbohrungen" erfolgreich. Betreuer Prof. Mohammed Amro sprach Lob aus: "Herr Wende hat die Doppelbelastung von Sport und Studium immer hervorragend gemeistert. Der von ihm entwickelte Lösungsansatz wurde schließlich sogar in der Praxis von RWE Dea getestet und nun konstruktiv angewendet." Der Uni-Medaillen-Besitzer hätte gern auch weiter Sport und Beruf vereinbart. Ein Vertrag lag vor. "Das funktioniert aber nicht als Teilzeitstelle. Natürlich werde ich versuchen, den Kontakt zur Firma zu halten und im Herbst auch Praktika zu absolvieren. Doch mein erklärtes Ziel heißt Rio 2016. Auf die Olympischen Spiele ist alles ausgerichtet."
Der Kurs Brasilien liegt an, die Mühen der Ruder-Ebene im Kraftraum oder im Boot auf der Elbe sind jedoch erbarmungslos. Zwar hielt sich Philipp Wende, Ehrenbürger von Wurzen, allgemein fit. Er startete im Sommer sogar bei der Universade im russischen Kasan im Einer, doch die spezifischen Belastungen waren außen vor. Die Rückkehr in den Leistungsbetrieb machte sich vor allem im Rücken bemerkbar. "Man spürt Muskeln, die eine ganze Zeit nicht gefordert waren."
Seit 1. Oktober gehört Wende wieder der Sportfördergruppe der Bundeswehr an, ist für das Heimtraining freigestellt. Bis Weihnachten geht es Schlag auf Schlag. Am ersten Novemberwochenende startet er bei der Herbstlangstrecke in Leipzig-Burghausen. Die ist, im Gegensatz zum Frühjahrsklassiker, freiwillig. Danach folgen Test-Stationen in Berlin, Dortmund und Ratzeburg. Auch das neue Jahr hat es in sich. Skilager im Sportpark Rabenberg (Erzgebirge) und Trainingscamps in südlichen Gefilden dienen der Aufbauarbeit für die neue Saison. Dabei warten auf den Rückkehrer weder roter Teppich noch Extrawurst. "Jeder ist für sich im Einer unterwegs und kämpft für einen Platz im Vierer", beschreibt Philipp Wende das bekannte Prozedere. Er ist aber optimistischer Dinge, dass er mit seiner Erfolgscrew Karl Schulze, Lauritz Schoof und Tim Grohmann wieder Titel holt. Die Zeit ist reif für neue Reden.

Aus der Leipziger Volkszeitung / Muldentalzeitung vom 30. Oktober 2013