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1. Wurzener Kampfkunstfestival
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Feuerwerk rassiger Kampfkunst-Darbietungen
Wurzen. Samstagabend, Stadtsporthalle.
Disco-Rhythmen heizen die Stimmung an. Ein volles Haus erwartet eine nicht
alltägliche Show für einen guten Zweck. Der Erlös soll der
vom Hochwasser arg gebeutelten Wurzener Rudervereinigung zugute kommen.
19.30 Uhr: Spot auf Heinrich Lillie. Der Moderator des Abends, Regionalverlagsleiter
der LVZ, begrüßt die gut aufgelegte Menge, darunter den Schirmherren
der Benefizveranstaltung, OBM Jürgen Schmidt. Dann gibt er die Bühne
frei für das 1. Wurzener Kampfkunstfestival.
Wallender Nebel empfängt die ersten
Akteure. Die Boxer des weithin bekannten, weil erfolgreichen PSV Wurzen
eröffnen den Reigen der Kampfsport- und Kampfkunst-Demonstrationen.
Wie einst Henry Maske, marschieren sie unter den Gänsehaut erzeugenden
Klängen von "Conquers of Paradise" ein. Über 80 Faustkämpfer
nehmen Aufstellung, ehe die Scheinwerfer den Boxring ins Licht tauchen.
Coach Horst Kästner lässt eine Trainingseinheit absolvieren. "Tatzenarbeit"
mit seinen Schützlingen folgen Sparringskämpfe, die in ihrer Ernsthaftigkeit
fast den Show-Charakter des Abends vergessen lassen. Dem Publikum, darunter
viele Kinder und Jugendliche mit und ohne Eltern, gefällt's. Immer
wieder belohnt reichlich Applaus die jungen Athleten, wenn sie Führungs-
und Schlaghand olympiareif einsetzen. Nach dem symbolischen Schlussgong
werden zwei ihrer Besten, Patrick Mittenzwei und Mario Schmölling,
mit Pokalen geehrt.
Apropos Pokal. Moderator Heinrich Lillie, der sein
Amt als Mittler zwischen Akteuren und Publikum mit informativen Überleitungen,
Witz und Tempo so professionell ausübt, als hätte er nie Anderes
getan, hat den 9-jährigen Max Schindler mit einem solchen, als Spendentopf
umfunktioniert, in die Zuschauerreihen geschickt. Später wird dieser
mit stattlichen 236 Euro gefüllt sein, die den flutgeprüften Ruderern
zusätzlich übergeben werden.
Doch zunächst heißt es: Die Show geht weiter.
Weiter auf eine Weltreise zu den Wurzeln asiatischer Kampfkunst. Jetzt stellen
die PSV-Sportler die aus Japan stammende sanfte Kampfart des Judo/Jiu Jitsu
vor. Eleganz und Harmonie des Judo machen 16 kleine und große Judokas
beiderlei Geschlechts lebendig. Sie rollen vor- und rückwärts
über die riesige Matte, vollführen Überschläge, zeigen
Würfe aus dem reichen Repertoire des Kata und lassen sich gekonnt fallen.
Beifall spornt die Kämpfer an, wenn sie auch mit Schlagstöcken
bewaffnete Angreifer abwehren. Vier erfahrene Athleten spielen dann bei
Schaukämpfen alle Finessen des Judo-Kampfsports aus. Rhythmischer Applaus
und beifälliges Lärmen aus der Halle, als eine junge Frau ihren
kraftprotzig-männlichen Widerpart auf der Matte flach legt.
Die Kampfkunst-Tour führt weiter von Japan nach
China. Wing Chun-Kämpfer des Nemter SV und des Wing Chun Vereins Thallwitz
präsentieren die traditionelle Selbstverteidigung in einer mitreißenden
Show. Thomas Schindler aus Nemt, der die Idee für das Benefiz-Festival
hatte und dessen Hauptorganisator war, erläutert die Formen und Distanzen
des für viele Gäste noch fremden Kampfsports, während die
rund 20 Aktiven, untermalt von martialischer Musik, Abwehrstöße
mit Fäusten, Füßen, Ellenbogen, Knien demonstrieren. Das
Publikum fährt besonders auf die realitätsnahen Übungen ab,
in denen Wing Chun-Frauen und -Kinder zeigen, wie man sich selbst gegen
Übergriffe effektvoll verteidigen kann. Tosender Beifall für die
Szene, in der die 12-jährige Maria den 36-jährigen André,
der sie entführen will, kampfunfähig macht. Und wieder Applaus
für die Kämpfer, die Dachziegel und Gasbausteine mit Fauststößen
zerschlagen.
Schließlich geht's nach Japan zurück. Aikido
heißt die Kampfkunst, die ihre Wurzeln bei den Samurais hat. Die noch
junge Truppe des Nemter SV gibt Einblick in diese defensive Art der Selbstverteidigung,
die auch als Weg der Harmonie gerühmt wird. Tatsächlich lebt sie
von fließenden Bewegungen, die die Energie des Angreifers aufnehmen
und zur eigenen Abwehr nutzen. Viel Beifall für die Aikido-Nemter.
Letzte Station ist Korea. Die Wermsdorfer Taekwondo-Gruppe
begeistert mit hohen Sprüngen und etlichen Bruchtests. Nach der Maxime
Fuß-Faust-Weg teilen sie Stöße an die Gegner aus, die diese
außer Gefecht setzen. Geradezu atemberaubend, wie die Taekwondo-Kämpfer
massive Holzbretter mit Fäusten und Füßen durchstoßen.
Am Ende schlagen die drei Kräftigsten ganze Stapel mit bloßen
Händen durch. Brausender Applaus.
Dann das Finale: Um 22 Uhr versammeln sich alle Beteiligten noch einmal
in der Halle. Thomas Schindler verkündet die Spendensumme aus den Eintrittsgeldern:
1000 Euro. Rudersport-Chef Werner Hubrig dankt im Namen seiner Sportler.
Und OBM Schmidt spricht aus, was sich viele wünschen: Dakapo fürs
Kampfkunstfestival!